Anders als geplant
Einen Tag vor errechnetem Termin waren wir mit dem Sohn einer Freundin noch gemütlich frühstücken. An diesem Morgen war es aber schon anders als die Tage zuvor. Ich wachte schon mit härterem Bauch und Ziehen im Unterleib auf. Nach unserem Ausflug habe ich schleimigen Abgang auf meiner Slipeinlage entdeckt und wunderte mich, ob es denn nun tatsächlich soweit sein soll. Gegen 13/14 Uhr merkte ich bereits deutlich die ersten Wellen, konnte in den relativ langen Pausen aber noch das Wohnzimmer aufräumen und mir eine Ananas schnippeln.
Irgendwann wurden die Wellen intensiver und ich lud mir einen Wellentracker auf mein Handy, denn ich schätzte die Dauer der Wellen kürzer ein als diese tatsächlich waren.
Bis spät in den Abend blieben die Wellen konstant bis es intensiver wurde und wir unsere Hebamme Jessica kontaktierten. Sie bot uns an erstmal vorbeizukommen und zu schauen. Nach Ihrer Ankunft stellte sie, nach vorheriger Frage mich anfassen zu dürfen (so toll, dass es genauso abläuft!) fest, dass mein Muttermund 3 cm geöffnet sei. Wir verabredeten, dass wir noch zu Hause bleiben und erst ins Geburtshaus kommen, wenn ich das Gefühl habe es sei der "bessere" Ort für uns.
Bis früh in den Morgen veratmete ich die Wellen wie ein "J" und stellte mir vor mein Muttermund öffnet sich wie eine Blüte.
Ab einer bestimmten Intensität half auch das Tönen und die damit verbundene Entspannung des Kiefers.
Zudem half mir mein Geburtskamm den Fokus nicht auf den Geburtsschmerz zu legen und mein Partner, der mit bei jeder Welle das Becken zusammendrückte – wir haben viel probiert und vieles half :)
Um 3 Uhr morgens des ET's machten wir uns mit bereits sehr intensiven Wellen auf den Weg. An dem Punkt wollte ich Jessicas Unterstützung und Wasser…
Bei unserer Ankunft hatte Jessica bereits die Wanne eingelassen und den Raum liebevoll vorbereitet. Das Licht war gedämpft und entspannend.
Das Wasser hat dem Druck im Bauch sehr gut getan. Mit jeder Welle tönend und den Kamm immer fester in meine Hand drückend, bemerkte ich die Hebammenstudentin nicht, die sich leise zu uns gesellte. Nach erneuter Untersuchung stellten wir fest, dass mein Muttermund bei 7cm war und mich motivierte weiterzumachen.
Zu einem späteren Zeitpunkt tastete Jessica die vollkommene Öffnung des Muttermundes, leider ging es im Wasser weder vor noch zurück.
Jessica schlug vor aus dem Wasser zu steigen und andere Positionen auszuprobieren. Stehend, im Bett auf der Seite liegend oder auf dem Gebärhocker auf dem letztendlich die Fruchtblase platzte.
Unser kleines Würmchen drückte zunehmend in die falsche Richtung. Nach mehreren Versuchen ihr in die richtige Richtung zu verhelfen und schwindenden Kräften meinerseits, entschieden wir gemeinsam eine ruhige Verlegung in die Klinik. Jessica organisierte kurzerhand die Betreuung durch Celina in der Klinik, wofür ich sehr dankbar war und immer noch bin.
Nach Verlegung und auch dortigen Untersuchungen erhielt ich eine PDA. Ein paar Stunden Wellen und es bewegte sich auch in der Klinik leider nicht viel und der Vorschlag zum Kaiserschnitt fiel zum ersten Mal. Mein Partner und ich wollten aber nichts unversucht lassen und so wurde mit Oxyticin nachgeholfen. Leider half auch das nicht und später sollte sich auch herausstellen weshalb. Wir ließen uns zum Kaiserschnitt beraten, Celina erklärte uns jeden Schritt, der geplant ist und blieb stets an unserer Seite.
Mittags erblickte unsere Tochter per Kaiserschnitt das Licht dieser Welt. Sie hatte bei der Geburt die Nabelschnur um den Hals, was normalerweise nichts ausmacht, welches sie wie ein Bungeeseil immer wieder zurück zog und so die vaginale Geburt verhindert hat. Während der gesamten Geburtsreise hatte unsere Tochter perfekte Herztöne und hat sich nicht stressen lassen.