Ein Traum wird wahr
Es war im Juni 2022 und es war tatsächlich ET+13. Alle meine Kinder kamen nach ET, aber hier wollte es jemand nochmal so richtig spannend machen.
Meine anderen Kinder kamen alle im Krankenhaus zur Welt und gefühlt war alles dabei: von Sectio, über Einleitung bis zur Zangengeburt.
Schon bei Kind zwei und drei schlummerte der Traum einer außerklinischen Geburt in mir, aber ich hab mich von den äußeren Umständen dann doch zu sehr beeinflussen lassen.
So schade, denn am Ende war alles was ich brauchte doch nur meine perfekte Hebamme, mein Baby und mich… an diesem späten Nachmittag im Juni also: Mein Mann, Melanie und ich trafen uns zur Untersuchung im Geburtshaus. Wir waren doch so gespannt was die kleinen Tricks der letzten Tage so gebracht hatten, um das Baby zu locken. Ich war sowas von bereit und auch mein Muttermund war 2 bis 3cm geöffnet. Eigentlich fehlte nur ein Blasensprung oder Wehen… und manchmal kommt eben alles anders als gedacht…
Auf dem Rückweg nach Hause verlor ich Fruchtwasser und zwar soooo viel, dass ich nicht eine Sekunde daran zweifelte ,dass es nun endlich los gehen würde. Zuhause angekommen spielten sich auch leichte, aber immerhin regelmäßige, Wehen ein. Ich informierte Melanie und habe schnell was gegessen. Meinem Mann war der Appetit vergangen und die Wehen nahmen schnell ordentlich an Fahrt auf. Nach einem kurzen Telefonat mit Melanie verabredeten wir uns um 20 Uhr im Geburtshaus, was für uns hieß, direkt wieder zu starten. Wir waren keine Stunde Zuhause gewesen.
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Die Autofahrt war krass, jede Bodenwelle der Horror und die Wehen wurden immer stärker und kamen alle zwei Minuten. Melanie stand schon in der Tür als wir geparkt haben. In mir entstand ein besonderes Gefühl der Sicherheit.
Die Wehen empfand ich ganz anders als bei den Geburten zuvor. Ich glaube ja das liegt am Mindset und der vertrauten Vorsorge, die außerklinisch einfach eine andere und viel schönere Vorbereitung auf diesen Tag ist.
Der Muttermund war 3 bis 4cm geöffnet, die Wellen stark und die Herztöne leider nicht ganz so wie gewünscht. Melanie war ruhig und sprach mir gut zu. Jessica war auch schon auf dem Weg und beide haben mit einer unglaublichen Gelassenheit dem kleinen Schatz den Weg in die richtige Richtung gezeigt. Seine Herztöne erholten sich schnell. Ich wurde kurzzeitig ans CTG angeschlossen. Sein Köpfchen wollte viel schneller raus als der Muttermund es zuließ.
Bei den anderen Kindern hatte ich immer eine PDA und war ganz verwundert, dass der Körper einem von ganz alleine vorgibt, wann der richtige Zeitpunkt kommt, um richtig mitzuarbeiten, ganz intuitiv …
Um 21:13 Uhr, nach nur einer Stunde im Geburtshaus, erblickte mein 4. wunderschöner Junge das Licht der Welt und meine kleine Welt stand still.
Ich konnte es nicht fassen. Wie ging das denn jetzt? Was für ein Wunder!!!! Innerhalb von einer Stunde??!
Ich konnte meinem Mann die Erleichterung ansehen und vor allem wie stolz er auf mich war. Ein überragendes Gefühl. Ich war unendlich beflügelt und sooo stolz UND das bin ich bis heute… diese Geburt, dieses Erlebnis hat noch viel mehr Gelassenheit und Leichtigkeit in mein und unser Leben gebracht. So ein Urvertrauen in mich und meinen Körper.
Ich wünsche es jeder Frau von Herzen, dass sie ihr Baby in so einer magischen Atmosphäre – völlig selbstbestimmt – auf diese wunderbare Erde bringen darf.
Danke Melanie, danke Jessica, ihr seid ein fester Bestandteil in meiner Erinnerung an diese Geburt und meinen großen Traum, der nun keiner mehr ist.