Selbstbestimmt durch alle Phasen der Geburt
Meine Erste Geburt wurde im Krankenhaus medikamentös eingeleitet und begann mit einem Wehensturm von 0 auf 100.
Mein großer Wunsch an die Geburt unserer Tochter war es diesmal vom Geburtsgbeginn überrascht zu werden, selbstbestimmt durch die verschiedenen Phasen der Geburt zu gehen und die steigende Intensität der Wehen zu erleben.
Und so kam es dann auch: In der Nacht vom 17.03.2024 (zwei Tage vor ET) wurde ich durch eine Wehe wach. Ich stand auf und setzte mich auf meinen Pezziball, hoffnungsvoll, dass die Geburt jetzt losgehen würde. Die Wehen kamen regelmäßig und die Abstände wurden kürzer.
Wie mit Jessica vereinbart meldeten wir uns bei ihr, als die Wehenabstände bei 5 Minuten lagen. Wir verabredeten uns eine Dreiviertelstunde später ganz gemütlich im Geburtshaus. Bei Sonnenaufgang kamen wir dort in wundervoller Atmosphäre an: Es brannten Kerzen und Lichterketten.
Angekommen warteten wir gemeinsam auf die nächste Wehe und Jessica überprüfte währenddessen die Herztöne unserer Maus. Diese sprachen für ein ganz entspanntes Baby und so war ich es auch. Der Muttermund war bereits 3-4cm geöffnet.
Die nächsten Wehen veratmete ich auf dem Pezziball und fand halt in einem Tuch das von der Decke hing. Ich konnte mich in den Wehen fallen lassen und dabei ganz meinen Körper vertrauen.
Nach einiger Zeit ging ich in die Badewanne, doch leider nahm die Intensität der Wehen dort ab, sodass ich wieder auf den Pezziball wechselte. Der Muttermund öffnete sich immer weiter, nur wurden meinen Wehen immer weniger und schwächer, sodass Jessica uns eine Rund spazieren schickte, damit die Wehen wieder Fahrt aufnehmen. Doch auch nach einem längeren Spaziergang wurden die Wehen nicht stärker.
Danach spazierte ich im Storchengang die Treppen der Hebammenpraxis rauf und runter. Doch weiterhin ließen stärkere Wehen auf sich warten. Der Muttermund war mittlerweile schon bei 7cm. Wir probierten verschiedene Geburtspositionen aus, aber der Kopf unserer Tochter wollte einfach nicht tief genug ins Becken rutschen.
Wir entschieden uns dazu, die zweite Hebamme hinzuzuholen, um schließlich die Fruchtblase zu öffnen. Wenige Minuten später war Melanie dann auch schon da und ich setzte mich für die nächste Wehe auf den Gebärhocker und lehnte mich nach hinten in die Arme meines Mannes. Wir warteten ganz gespannt auf die nächste Wehe, während dieser Jessica dann die Fruchtblase öffnete. Anders als in Hollywood war dies auch relativ unspektakulär und ich verlor nur tröpfchenweise Fruchtwasser. Die Wehen wurden sofort intensiver und ich begann diese laut zu vertönen.
Ich wusste sofort - DAS ist jetzt Geburt - und wir werden gleich unsere Tochter in Empfang nehmen. Schnell öffnete sich der Muttermund vollständig. Der Kopf war nun endlich tiefer gerutscht, aber die Maus versuchte immer noch ihr Köpfchen zu rotieren. Ich legte mich in Seitenlage aufs Bett, die Wehen wurden immer stärker, ich wechselte noch einmal die Seite, um unserer Maus bei ihrer Drehung zu helfen.
Sofort begannen die Presswehen. Darauf haben alle gewartet.
Jetzt ging alles ziemlich schnell und es dauerte nur wenige Presswehen bis Amalia um 14:30 den Atem des Lebens aufnahm und mit ihrem ersten Schrei unsere Herzen tief berührte.
Ich nahm sie sofort hoch zu mir, wenige Minuten nach ihrer Ankunft konnte ich sie bereits das erste Mal anlegen und wir begannen unsere gemeinsame Kuschelzeit. Wir ließen die Nabelschnur vollständig auspulsieren, bis mein Mann diese durchtrennen durfte.
Kurze Zeit später folgte unkompliziert und schmerzlos die Plazentageburt.
Danke Jessica und danke Melanie, dass ihr uns dieses wunderbare Geburtserlebnis ermöglicht habt und unsere Tochter so sicher und geborgen auf diese Welt begleitet habt.