Selbstbestimmte Geburt im Krankenhaus

Die Geburt meiner kleinen Tochter kündigte sich langsam aber sicher mit stärker werdenden Senkwehen an. Ein paar Tage später hatten wir noch Familie zu Besuch und sind ein Eis essen gegangen.

Zwei Stunden nach dem Eis bemerkte ich meinen hohen Blasensprung und war froh, dass wir auf dem Heimweg waren. Zuhause angekommen bin ich erstmal duschen gegangen und habe mich frisch gemacht. Unser Besuch sollte an dem Abend noch bei uns übernachten und da ich mich wohl fühlte und innerlich vollkommen ruhig war, habe ich such erstmal nichts gesagt. Während wir einen Film geschaut haben, habe ich aufkommende Wehen mitgezählt. Sie kamen von 22 bis 6 Uhr morgens ca. alle 10 Minuten und waren irgendwie auf einmal anders als die Senkwehen. Dann sind wir schlafen gegangen und am frühen Nachmittag aufgewacht. Den restlichen Tag über hatte ich nur ab und zu mal eine Wehe. Ich habe meiner lieben Hebamme meinen Verdacht auf Blasensprung berichtet und wir haben ausgemacht, dass ich abends einmal ins Krankenhaus komme, um das bestätigen zu lassen, da Sonntag war. 

Gesagt, getan: Wir sind abends hingefahren und der Blasensprung wurde bestätigt.

Mein Partner und ich waren ganz aufgeregt - die kleine Maus würde ja nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Ursprünglich wollte ich meine Tochter zuhause oder im Geburtshaus ( der Hebammerei) in Empfang nehmen, möglichst ohne Medikamente oder zu viele Interventionen. Jedoch hatte ich zu keinem Zeitpunkt eine feste Vorstellung wie meine Gbeurt ablaufen sollte und war offen, für alles was auf mich zu kommen sollte.

Mir wurde empfohlen, für eine Antibiose im Krankenhaus zu bleiben, da der Blasensprung mittlerweile über einen Tag her war. Für mich fühlte es sich richtig an, nach Hause zu fahren und dort zu schlafen. Wir haben alle Sachen zusammen gepackt und sind schlafen gegangen. 

Am nächsten Morgen waren wir um 7:30 Uhr im Krankenhaus zur Einleitung. Ich habe das Antibiotikum bekommen und nach einem CTG dann die Einleitung. Gegen 12 Uhr folgte die zweite Gabe, die halbe Dosis war ausreichend, denn ich hatte schon alle drei Minuten Wehen. Zwischen den CTGs und den Snacks auf dem Zimmer sind wir spazieren gegangen und waren an der frischen Luft, was richtig gut tat. Zwischendurch habe ich auch gut entspannen können. Irgendwann wurden die Wehen intensiver, sodass ich angefangen habe zu tönen. Gegen 18 Uhr wollte ich wissen, wie der Stand der Dinge ist, da ich mich fühlte, als wäre die Geburt schon weiter fortgeschritten. Muttermund bei 3cm, das Köpfchen fühlte ich langsam tiefer rutschen, dann wurde meine Hebamme angerufen, die sich auf den Weg ins Krankenhaus machte. 

Ich durfte unterdessen in den Kreißsaal gehen und mir wurde die Wanne eingelassen, die ich gerne ausprobieren wollte.

In der Wanne habe ich schön durchatmen können, der Druck und der Schmerz wurden gut gemildert und das verschaffte mir eine Verschnaufpause.

In den nächsten zwei Stunden in der Wanne wurden die Wehen dann zunehmen stärker und spürbarer. Als ich überlegte vielleicht doch so langsam eine Paracetamol zu nehmen, war es dafür und für eine mögliche PDA schon zu spät. Gut, dann ohne, das schaffe ich auch. 

Gegen 21 Uhr war mein Muttermund bei 7-8cm und hatte das Gefühl, dass ich nicht in der Wanne bleiben wollte. Ein paar Wehen habe ich im Bad verbracht, bis ich dann auf das Kreißbett geklettert bin und kurze Zeit im Vierfüßler verweilt habe. Mein Partner unterstützte mich mit Massagen, gutem Zureden, umarmen und Getränken. Meine Hebamme schlug mir vor, mich auf die Seite zu legen, was den Prozess wohl ordentlich beschleunigt hat, da ich sehr plötzlich nochmal viel mehr Druck nach unten verspürte.

Ab dieser Zeit habe ich alles nur noch in vereinzelten Bildern vor Augen, da ich meine Augen überwiegend geschlossen hatte und mich wie in einer Art Trance oder Blase befand. Eben in meiner ganz eigenen Welt.

Nach einem Seitenwechsel habe ich den Hocker ausprobiert. Als meine Hebamme meinte, sie könne den Kopf der Kleinen schon leicht sehen, hatte ich bereits das Gefühl dass er schon halb geboren wäre. Ich war hochmotiviert und die kleine Maus anscheinend auch, denn eine Wehe später spürte ich ihren Kopf und schob nochmal kräftig mit und bevor meine Hebamme die Chance hatte, alles fertig vorzubereiten, landete die kleine Maus schon in ihren Händen. Geboren um 23:04 Uhr mit 3012g haben wir die kleine Maus freudig begrüßt. Ich habe mich mit Hilfe auf das Kreißbett gelegt und auf meinen Wunsch hin wurde die Nabelschnur auspulsieren gelassen und ich konnte bonden und auch stillen. Nach der Plazentageburt war mein Partner an der Reihe, während die Ärztin alles für die Naht vorbereitete.

Mein Wunsch nach einer Hausgeburt / Geburtshausgeburt ist nicht in Erfüllung gegangen, aber ich hatte eine wunderschöne Geburt in einem Krankenhaus. Es wurde auf meine Wünsche geachtet und ich wurde in Ruhe, aber nicht alleine gelassen. Es wurde nicht unnötig interveniert und ich konnte mich ganz selstbestimmt von meinem Bauchgefühl leiten lassen und habe meinen Körper machen lassen. Dabei haben mich mein Partner und die liebe Celina ganz wunderbar versorgt und betreut.

Vielen Dank euch beiden!

Zurück
Zurück

Meine geliebte kleine Tochter

Weiter
Weiter

Unser sonniger März-Geburtstag