Unser sonniger März-Geburtstag

Es war 01:40 Uhr morgens, meine 39. SSW hatte gerade begonnen, als ich einen Ruck in meinem Unterbauch spürte. Es fühlte sich anders an als die sonstigen Bewegungen meines Babys. Fast zeitgleich folgte eine kleine Menge Flüssigkeit und ich realisierte, dass es sich um Fruchtwasser handeln musste. Fast zeitgleich schoss das Adrenalin durch meinen Körper und ich war plötzlich hellwach – ohne vorherige Anzeichen hatte ich einen Blasensprung und der Weg in die Geburt hatte begonnen. Mit weichen Knien weckte ich meinen Partner. Wie im Geburtsvorbereitungskurs in einer solchen Situation empfohlen worden ist, beschlossen wir uns bis zum Morgen hinzulegen. Als jedoch bereits nach 15 Minuten die Wehen begannen, konnte ich unmöglich im Bett bleiben.

Die richtige Haltung fand ich schließlich auf einem Gymnastikball. Den Kopf und die Arme auf dem Esstisch abgelegt, begann ich von Beginn an leichte Bewegungen und Atmung mit den Schmerzwellen zu verbinden.

Gegen 7 Uhr morgens informierten wir schließlich Celina, die uns als Beleghebamme seit der Frühschwangerschaft begleitete und für unsere klinische Geburt in Bereitschaft stand. Celina erkundigte sich nach unserem Befinden und unserem Eindruck gegenüber den ersten Stunden. Da alles unauffällig war, beschlossen wir uns um 9 Uhr für eine erste Untersuchung im Kreißsaal zu treffen.

Um die Zeit bis zu unserer Abfahrt möglichst entspannt zu gestalten, nahm ich eine warme Dusche, während mein Partner das Auto für die Abfahrt vorbereitete.

Im Krankenhaus wurden wir von Celina in Empfang genommen. Sie konnte feststellen, dass sich der Muttermund auf 3 cm geöffnet hatte. Der Ultraschall des Frauenarztes zeigte, dass es unserem Baby gut ging, was mich hinsichtlich der anstehenden Geburt zusätzlich beruhigte. Anschließend konnten wir uns in unserem Familienzimmer einrichten und die weiteren Wehen abwarten. Celina würde am Nachmittag wiederkommen, um den Fortschritt zu prüfen. Sollte uns an der Situation etwas beunruhigen, hätten wir sie jedoch jederzeit kontaktieren können.

Bis zum Nachmittag verging die Zeit wie im Flug und doch gleichzeitig schleppend. Da es sich um einen wunderbar sonnigen Märztag handelte, unternahmen wir gegen 12 Uhr einen kleinen Spaziergang um die Wehentätigkeit anzuregen.

Gegen 14 Uhr begannen sich die letzten 12 Stunden sowie der Schlafentzug mit leichter Erschöpfung bemerkbar zu machen. Etwas zu essen traute ich mich nicht, da ich Angst vor einer später auftretenden Übelkeit und Erbrechen hatte. Zum Glück hatten wir Traubenzucker eingepackt, der mich im späteren Verlauf über einige Tiefpunkte retten würde.

Wie abgesprochen kam Celina gegen 15:30 Uhr und wir wechselten direkt in den Kreißsaal. Der Muttermund hatte sich nun auf 5 bis 6 cm geöffnet.

Die Wehen erforderten nun meine volle Konzentration. Dennoch fühlte ich mich Wohl und dem Schmerz gewachsen.

Die Stunden verschwammen, während Celina den Prozess zurückhaltend begleitete und mein Partner mit leichtem Handdruck und Massagen gegen den Scherz in meinem Rücken anarbeitete. Die ruhige Stimmung und Unterstützung trugen dazu bei, mich angstfrei und in mentaler Entspannung auf den Prozess einzulassen. Irgendwann, es war bereits Abend, verspürte ich plötzlich den dringlichen Wusch zu wissen, wie lange es noch dauern würde. Die Anstrengung und Schmerzen brachten mich an meine Grenzen und ich wollte das Ende in Sicht haben. Celina motivierte mich, indem sie mir mitteilte, bereits die Haare des Kleinen ertasten zu können.

Die Gebärmutter erzeugte nun stoßartige Wellen in Richtung Beckenboden. Um den Kopf auf dem Weg durch das Becken zu unterstützen, nahm ich für kurze Zeit den Gebärhocker zu Hilfe. Die Körperhaltung intensivierte die Wehenimpulse deutlich.

Zurück auf dem Kreißbett schlug Celina vor anstelle meiner bevorzugten knieenden Position eine seitliche Lage einzunehmen. Die Position sollte das Köpfchen durch den Geburtskanal unterstützen. Während ich bei jeder Wehe meine ganze Kraft einsetzte, nahm ich in den Wehenpausen kaum noch etwas wahr. Mein Partner hielt bereits einen Klingelknopf in der Hand, breit jederzeit nach der Ärztin für das anstehende Finale zu rufen. Als ich schließlich das Eintreffen der Ärztin bemerkte, wusste ich, dass es nun nicht mehr lange dauern würde. Leider reduzierten sich Wehen und kamen in größeren Abständen, während das Köpfchen fast den Geburtskanal passiert hatte. Auf Empfehlung von Celina, stimmte ich der geringen Dosis eines wehenfördernden Mittels zu.

Und tatsächlich kamen drei Wehen später erst der Kopf und anschließend der Körper unseres kleinen Jungen auf die Welt.

Während ich den Kleinen in den Armen hielt, durfte mein Partner die auspulsierte Nabelschnur durchtrennen. Auch die erste Untersuchung des Babys konnte er mitbegleiten, während ich mich in Sichtweite auf dem Kreißbett erholte.

Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits dankbar, um eine für mein Empfinden wunderschöne und gelungene Geburt, die liebevolle Begleitung durch meinen Partner und die professionelle Unterstützung durch meine Hebamme, die mich durch den Prozess in eine selbstbestimmte Geburt führte.

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Selbstbestimmte Geburt im Krankenhaus

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Die Geburt unseres 5. Kindes