Eine friedliche Wassergeburt

An einem Donnerstag Nachmittag, einige Tage vor dem errechneten Termin, kehrten wir entspannt von der geburtsvorbereitenden Akupunktur bei unsere Hebamme aus Wuppertal zurück und ich hatte zwar keine besonderen Vorahnungen, fühlte mich aber bereit.

Abends spürte ich tatsächlich die ersten zaghaften Wellen. Ich war aufgeregt, aber noch unsicher, ob das nun wirklich schon der Startschuss gewesen war. Um Kraft zu tanken, versuchte ich zu schlafen. Die ganze Nacht begleiteten mich in unregelmäßigen Abständen sanfte Wellen. Morgens gönnte ich mir mit der „Friedlichen Geburt“ von Kristin Graf auf den Ohren ein Bad, um zu testen, wie sich die Wellen verhalten.

Ich atmete bei jeder Welle tief und langsam in den Bauch ein und dachte an unseren kleinen Sohn, das entspannte mich.

Den ganzen Vormittag erlebte ich Wellen im Abstand von ungefähr 11 Minuten und ich war voller Vorfreude, dass ich bald unser Baby im Arm halten würde. Mittags wurden die Abstände geringer und die Wellen intensiver. Mein Mann war zum Glück im Homeoffice und so jederzeit für mich da, er baute in der Zwischenzeit auch den Geburtspool für mich auf. Ich bewegte mich zwischen Badewanne und Bett hin und her und lauschte über Kopfhörer dabei immer den geführten Hypnosen.

Am Abend hatten die Wellen sich dann äußerst intensiv aufgebaut und stabilisierten sich in kurzen Abständen. Wieder badete ich und versuchte mich im Bett auszuruhen. Irgendwann erreichte ich einen Punkt, an dem ich einfach keine Lust mehr hatte und nicht mehr wollte. Ich war nun schon so lange konzentriert im Prozess, war erschöpft und wollte einfach nur in Ruhe schlafen. Ich hatte mich vorab darauf vorbereitet, dass diese Übergangsphase eintreten kann, aber in dem Moment war ich von ihr wie überwältigt. Ich war verunsichert ob meiner eigenen Kraft und wurde Zuhause unruhig.

Mein Mann rief unsere Hebamme an und wir kündigten an, dass wir mit dem Gedanken spielten jetzt gleich ins Krankenhaus zu fahren. Jessica reagierte sehr emphatisch und fragte mit einer Selbstsicherheit, die mich sofort ruhigen werden ließ, ob sie nicht doch vorher vorbeikommen solle. Ihr Tonfall gab mir neues Zutrauen und Kraft. Als sie da war und die Lage sondierte, fühlte ich mich getragen und verstanden, der Muttermund war zu der Zeit schon 8 cm geöffnet.

Ich arbeitete mich weiter durch die Wellen und mitten in der Nacht fühlte ich großen Druck nach unten - der Pool war gerade rechtzeitig mit Wasser gefüllt. Nach einer sehr intensiven und kraftvollen Phase im Wasser mit geduldiger und ermutigender Begleitung und Unterstützung von Jessica und meinem Mann konnte ich Henri dann um 5:59 Uhr aus dem Wasser heraus in die Arme schließen.

Unser erstes Baby verzauberte uns sofort.

Es war eine unbeschreibliche Erfahrung, die ich durchaus als anstrengend und intensiv erinnere, ich bin aber vor allem im Nachhinein sehr glücklich und dankbar dafür, dass wir dank der sanften Bestimmtheit unserer starken Hebamme Jessica nicht unter Stress doch ins Krankenhaus gefahren sind! Unser Sohn konnte friedlich zuhause ankommen und wir konnten in unserem eigenen Zuhause Eltern werden.

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Die Geburt unseres 5. Kindes

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Geborgen geboren