Die Geburt unseres 5. Kindes

Nachdem unsere Nr. 4 etwas mehr als zwei Jahre zuvor ganze neun Tage über Termin hatte auf sich warten lassen, waren wir doch sehr erstaunt und erfreut, dass Nr. 5 nun absolut pünktlich, genau auf dem errechneten Termin kam. 

In der Nacht ging es los: Kurz nach 1 Uhr Blasensprung mit tröpfchenweise Abgang des Fruchtwassers. Ich hatte die hustende Schwester (Nr. 4) aus ihrem Bettchen geholt und beim Hinsetzen war die Fruchtblase wohl gerissen.

Als klar war, dass es wirklich die Fruchtblase war, bereitete ich im Wohnzimmer alles vor.

Der Papa versuchte oben die Schwester wieder zum Schlafen zu bewegen. Ging wegen des Hustens aber nicht. Kurz nach 3 Uhr dann Wehenbeginn, um 3:16 Uhr alarmierte ich unsere Hebamme Melanie, die vor 4 Uhr da war. Anfangs waren die Wehen gut zu veratmen, es war immer eine richtig ordentliche, knackige Wehe und eine komische Pseudowehe. Der große Bruder Nr. 1 gesellte sich dazu. Um 3:45 Uhr weckten wir auch noch die andere Schwester (Nr. 2), die gesagt hatte, dass sie unbedingt dabei sein wollte. Sie war direkt hellwach und guckte mit der kleinen Schwester lautquasselnd Wimmelbücher an. Dem Großen wurde es unterdessen langweilig, sodass er sich im Nebenraum wieder schlafen legte – er kam dann später als unser Baby gerade geboren war wieder dazu. Der Mittlere, Nr. 3, wurde wach und kam auch dazu.

Alle Kinder waren interessiert, aber auch sehr entspannt.

Zwischen den Wehen konnte ich ihnen toll erklären, dass es mir und dem Baby gut ginge, es aber jetzt raus wolle und ich daher Wehen hätte, die ich veratmen müsse. Jetzt käme wieder eine und ich müsse atmen. Gespanntes Zusehen und dann wieder weiter Bücher anschauen – Kinder nehmen selbst eine Geburt so herrlich normal und natürlich wahr.

Blöderweise war der Muttermund zwischen Symphyse und Köpfchen verklemmt und war irgendwo hinten (ähnlich wie bei Nr. 4 damals). Ich kannte das Gefühl. Das verursachte die seltsamen Wehen und ziemliche Schmerzen, die sich nicht veratmen ließen. Bei Nr. 1 und Nr. 2 waren die Wehen damals ganz anders gewesen und auch bei Nr. 3, der im Auto kurz vor (!) dem Krankenhaus gekommen war, waren die Wehen ganz anders...

Melanie holte nun zwischen zwei Wehen den Muttermund von hinten nach vorne vor, das half eine Wehe, dann war er wieder weg, aber unser Sohn wollte raus und drückte kräftig nach unten... Schnell merkte ich, dass es so nicht ging und starke Schmerzen verursachte! Es war beinahe nicht auszuhalten. Ich sagte Melanie sie solle helfen. Melanie half echt super, in dem sie den Muttermund fest hielt, während ich auf dem Gebärhocker saß, damit sie dran kam. Ab da war dann endlich auch mal wirklich Geburt! Der Muttermund ging innerhalb von 3 Wehen von fast nichts bis auf 10cm auf. Melanie ließ den vollständig geöffneten Muttermund los. Dann folgten zwei Presswehen. Um 5:09 Uhr kam unsere Nr. 5 á la Supermann mit Hand und Kopf gleichzeitig. Das merkte ich ziemlich stark in der ersten Presswehe. Dann aber war der Kopf durch und in einer weiteren Wehe unser Wunder da! Erstaunlicher Weise bin ich dabei gar nicht gerissen, was Melanie auch fast nicht glauben konnte. 

Das Baby war da! Was für eine Freude bei uns allen! Was ein Gottesgeschenk!

Unsere Zweijährige, die von der ersten Wehe an neben mir gesessen hatte, sagte später: "Mama, das Baby kommt nicht aus deinem Bauch, das kommt aus deinem Popo!" (lach* :)

Noch heute, bald vier Monate später, denken die vier großen Geschwister immer noch an die Geburt – die für mich phasenweise sehr schmerzhaft war – voller Stolz, Liebe und Begeisterung zurück: sie waren dabei, als ihr Bruder kam! Ihr Bruder, der einfach seit der ersten Sekunde zu ihnen gehört. Eifersucht war nie ein Thema.

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Unser sonniger März-Geburtstag

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Eine friedliche Wassergeburt